Donnerstag, 20. Juni 2013

Parents Day (16.06.2013



Heute war Tag der Eltern, wobei jeder wahrscheinlich denken mag, "Hey, ich dachte, du wolltest mit Waisen arbeiten, oder zumindest halb Waisen?" Nun, die meisten von ihnen sind Halbweisen. Aber Thomas nahm auch drei Mädchen hier auf, die Vater und Mutter haben, da ihre Aussichten für das Leben nicht gerade rosig aussahen: Reis und schmutziges Wasser zu den Mahlzeiten, Kinderarbeit und natürlich die ständige Angst vor der Prostitution, sowie familiäre Probleme aufgrund von Alkohol, etc. Einmal im Monat haben die Eltern dann die Möglichkeit, zu Besuch zu kommen und ihre Kinder zu sehen. Hier wird auch gerne eine Fahrt von 12 Stunden in Kauf genommen, woran man sehen kann, dass keine Kosten und Mühen gescheut werden, um bei seinen Liebsten zu sein.
 

Nun bekamen ein Teil der M
ädchen also Besuch von ihren Müttern, Vätern oder auch weiteren Verwanden. Zum ersten Mal nach 3 ½ Monaten erlebte ich nun auch einen Elterntag mit, worauf ich ganz gespannt war, wie dieser aussehen wuerde.
Gegen 10 Uhr trudelten die ersten Eltern im Hause ein. Ich begrüsste die Eltern und erkundigte mich nach dem Wohlbefinden. Es war schön zu sehen, wie sehr sich alle über den Besuch freuten, auch die Mädchen, deren Eltern nicht gekommen waren. Sie wollten neues aus dem Dorf erfahren, oder wollten wissen, wie es ihren Verwanden geht, da einige aus dem gleichen Dorf stammen.
Alle suchten sich einen gemühtlichen und ruhigen Platz zum Erzählen und Verweilen. Die Eltern packten ihre Mitbringsel aus, die meist aus kleinen Leckereien bestanden. So wurden Früchte, Süβes und Gebäck gegessen und verschenkt. Auch ich bekam eine Hand voll Früchte und musste viele indische, selbstgemachte Leckereien probieren, welche wirklich gut geschmeckt haben. Dann wurde ich von einigen Müttern und Vätern gebeten, etwas über ihre Töchter zu erzählen. Sie wollten gerne wissen, wie es mit der Schule läft, wie sich die Mädchen benehmen, usw.
 









Nach einem gemeinsamen Mittagessen genossen noch alle die restliche Besuchszeit ( bis 16:00 Uhr), saβen zusammen und erzählten über dieses und jenes. Den Mädchen war den ganzen Tag anzusehen, wie glücklich sie über diesen Besuch waren. 

Bria, die neue Freiwillige aus den USA beschäftigte sich mit den Mädels, deren Eltern später eintreffen würden, oder nicht gekommen sind und machte mit ihnen Origami. Alle hatten super Spaβ daran und zeigten stolz ihre gebastelten Schachteln, Boote und Schmetterlinge. So hatten auch sie einen schönen Vormittag und konnten sich über die Enttäuschung, dass ihre Eltern nicht gekommen waren, hin ablenken.

 

Samstag, 15. Juni 2013

Valakaipu – Ein Fest der Frauen


Ein Tag nach der Abreise von Meike, wurde ich von Victor und Charles mit zu einem indischen Fest genommen, was Valakaipu genannt wird. Charles erzählte mir im Vorraus, was es mit dem Fest auf sich hat. 3 Monate bevor eine Frau in Indien ein Kind gebärt, geht sie in ihr Elternhaus zurück, um von ihren Eltern in der Zeit der Schwangerschaft und bis zu einem halben Jahr danach unterstützt zu werden. Der Ehemann kann seine Frau natürlich besuchen und auch sein Kind nach der Geburt sehen, sowie in der gesamten Zeit, in der seine Frau bei ihren Eltern lebt.
Nun aber zu Valakaipu selber. Gemeinsam mit Victor fuhr ich zum Haus seiner Schwester, in dem die Feier stattfinden sollte. Dort wartete seine Familie, sowie auch Charles auf mich. Alle Familienangehörige waren schon eingetroffen und nun kamen auch Frauen der umliegenden Straβen. Die werdende Mutter Janifer bekam Geschenke von den Eltern ihres Mannes und machte sich für den Besuch bereit. Sie zog einen neuen Sari an, hatte einen prächtigen Kopfschmuck und sah damit sehr festlich gekleidet aus. Nun saβ sie auf einem Stuhl im Raum . Vor ihr stand ein Kerzenleuchter, eine Schüssel mit Sandelholz vermischt mit Wasser, Sandelholzpulver, eine Schüssel voller Jasminblüten, Rosenwasser und eine ganze Platte voller verschiedener Reissorten, sowie Armreifen.
Charles klärte mich nun erst mal auf, wofür all diese Dinge genutzt werden sollten. Das Gemisch aus Sandelholz und Wasser wird vor der Braut drei mal nach rechts und drei mal nach links geschwenkt, was die werdene Mutter und ihr Kind vor bösen Geistern und bösen Einflüssen schützen soll. Das Sandelholzpulver wird der Frau auf die Arme geschmiert, was ihren Körper herunter kühlen soll. Die Jasminblüten werden auf den Kopf und Körper Janifers gestreut und das Rosenwasser soll sie und ihr Kind  segnen. Der Reis wird ihr mit einem Löffel in den Mund gereicht und soll bedeuten, dass Janifer und ihr Kind niemals in ihrem Leben hungern sollen und gut genährt und stark durchs Leben gehen sollen. Die Armreifen sollen der Frau angelegt werden und ein glückliches Leben symbolisieren.
Dieses Retual wird jedoch auch nur von Frauen durchgeführt, was Charles mir dann bereichtete: “Wir Männer haben hier nichts zusuchen. Das ist reine Frauensache.” So war es dann auch. Wir Frauen standen um Janifer herum. Eine nach der anderen vollzog das Ritual und gab eine kleine Spende, oder ein Geschenk an die werdende Mutter ab. Als Dankeschön für das Erscheinen, bekam jede Frau ein kleines Geschenk (Eine Schüssel mit rotem und gelben Pulver, Armreifen und einer Süβigkeit).
Auch ich probierte meine Glück und vollzog das Ritual. 

Es war total interessant zusehen, wie viele Frauen sich hiernan beteiligten. Das Haus war gerammelt voll und es kamen immer mehr Nachbarinnen, um der werdenden Mutter zu gratulieren. Nach einer Stunde war Janifer kunterbunt und alle Frauen hatten ihr gratuliert.
Nun wurden wir noch zum Essen eingeladen. Es wurde eine groβe Tafel vorbereitet. Wir nahmen Platz und wurden vom Servicepersonal bedient. Es gab verschiedene Reissorten und Gemüse, sowie verschiedene Süβspeisen zum Nachtisch.
Es war ein sehr toller Vormittag, den ich nicht missen möchte. Mal wieder habe ich einen weiteren Einblick in die indische Kultur und deren traditioneller Feste bekommen. Es ist wirklich schön zu sehen, was hier gefeiert wird und, dass jeder hierzu herzlich Willkommen ist.

Donnerstag, 13. Juni 2013

Lagerfeuer mit “STICK BREAD” (07.06.2013)



Ich glaube seit dem ersten Monat hier in Indien hatte ich das Verlangen, ein Lagerfeuer mit den Mädchen zu veranstalten und Stockbrot hierfür zuzubereiten. Leider fehlte mir die Hefe dafür, die ich hier auch in keinem Supermarkt finden konnte. Meine Mama war jedoch so lieb und hatte die super Idee Pfarrer Charles Diese mit zugeben, als er uns besuchen kam.
Somit hatte ich seit Ende April nun die Trockenhefe im Schrank. Meine Idee war es, zum Abschluss der Sommerferien das Lagerfeuer zu machen. Nach kurzer Absprach mit Thomas war das Lagerfeuer mit Stockbrot geritzt und ich begann mit den Vorbereitungen. Zusammen mit den Mädels suchten wir nach Feuerholz. Nach kurzer Zeit hatten wir genug für ein stattliches Lagerfeuer zusammen.
In den Jahren zuvor, wenn hier auf dem Campus ein Lagerfeuer veranstaltet wurde, wurden aus den vier verschiedenen Himmelsrichtungen Laternen zum Entzünden des Feuers hergebracht. Zu den einzelnen Lichtern wurde auch immer ein Text zu einem bestimmten Thema vorgelesen. Da ich die Idee ganz nett fande, überlegten auch wir uns ein Thema. Wir kreierten nun die Idee die Sommerferien noch einmal revue passieren zu lassen. Jedes Licht sollte etwas über eine Ferienwoche berichten.
Da die Mädchen keine Stockbrot kannten und in Deutschland es ja eigentlich zu jedem guten Lagerfeuer dazu gehört, wollte ich dieses mal den Mädels vorstellen. Zuerst einmal war ihnen die Hefe vollkommen unbekannt. Somit wurde geguckt, gerochen und anschliessend dann auch mal der fertige Hefeteig probiert. Naja… Ihnen zu urteilen hat es wohl geschmeckt, wobei der Gesichtsausdruck etwas ganz anderes verraten hat… SCHMECKT SCHEUSSLICH!!!:D Nach der Geschmacksprobe hatte ich ein bisschen Angst, den Brotteig ganz umsonst gemacht zu haben, die Mädchen jedoch trösteten mich und sagten, dass das fertige Brot bestimmt ganz toll schmecken wird. Da war ich aber froh :). Auch kam die Frage auf, wie das Brot überhaupt heiβen würde. Da ich nicht weiβ, was Stockbrot auf Englisch heiβt, oder ob es überhaupt einen Namen dafür gibt (wahrscheinlich nicht), habe ich es einfach mal auf “Stick Bread” getauft.
Gegen 18:00 Uhr  bereiteten wir das Feuer vor, um um 19:00 Uhr mit dem Programm zu starten. Alle suchten sich nun auch einen Stock für das Brot. Pünktlich startete Thomas mit seiner Willkommensrede und die vier verschiedenen Lichter wurden nacheinander zum Feuerholz gebracht. 







Zu jedem Licht wurde nun ein kleiner Text über die Ferien vorgelesen und was die Mädchen vom Ferienprogramm mit ins kommende (Schul)Jahr nehmen moechten. Somit wurde das Lagerfeuer entfacht.
Wir sangen zwei Lieder, spielten ein Spiel (Natürlich waren wir vorsichtig) und begannen mit dem Stockbrot. Ich verteilte an jedes Kind eine Kugel Hefeteig, zeigte ihnen, wie sie es um den Stock wicklen müssen und erklärte wie das Brot über dem Feuer gegart wird. Nach kurzer Zeit kamen die ersten Mädels mit ihrem fertigen Brot und fragten, ob sie es nun essen könnten. :D Das Brot war jedoch so schwarz, das eine neue Runde Teig her musste (was jedoch kein Problem war). Nun saβen alle am Feuer, drehten ihre Stöcke und testeten sich langsam an das Ungewohnte heran. Und siehe da… Es hat den Meisten sehr gut geschmeckt (JUHUUU). 
Nun gab es auch noch Dosa und Gurma (Eintopf aus Erbsen, Kartoffeln und Tomaten) dazu, damit auch alle satt wurden.
Nachdem alle das Abendessen drauβen, am Lagerfeuer genossen hatten, wollten die Mädchen noch tanzen und singen. Somit lieβen wir den Abend gemühtlich ausklingen. Gegen 22:00 Uhr gingen wir dann alle, mit reichlich guter Laune ins Bett.
Super war auch, dass Udaya am nächsten Tag ein Stück Brot mit in die Schule nahm, um ihrer Lehrerin zu zeigen, was “Stick bread” ist.













Montag, 10. Juni 2013

Klassischer indischer Tanz (31.05.2013)


In den gesamten Sommerferien lernten die Mädchen, mit Unterstützung einer Tanzlehrerin den klassischen indischen Tanz, sowie Folk Dance. Alle waren sehr begeistert von diesem Ferienprogramm und genossen sichtlich die Tanzstunden.
Am 30.05.2013 sollte dann ein Tanznachmittag stattfinden, der von Abirami, der Tanzlehrerin vorbereitet wurde. Die Mädchen, die den klassischen Tanz vorführten wurden geschminkt und in den Dress des klassischen Tanzes gekleidet. Die Mädchen des Folk Dance kleideten sich als Mann und Frau. Ich war sehr gepannt wie das Programm verlaufen wird, da ich den Mädchen immer wieder beim Üben zugeschaut hatte.


                                                                                                                                                                      Um fünf Uhr nachmittags begann dann die Feier. Der klassische Tanz war als erstes an der Reihe. Alle sahen wirklich wunderbar aus und auch ihr Tanz verlief einwandfrei. Der nächste Tanz sollte der Folk Dance sein. Auch diese Tanzgruppe, in der vorallem die jüngsten Mädchen waren, machten ihre Arbeit super. Man konnte sehen, dass sie sichtlich stolz auf ihr Programm waren. Alle bekamen einen groβen Applaus für ihre tolle Leistung.
Ich bin immer wieder darüber erstaunt, wie schnell sie diese  (für mich) komplizierten Tanzschritte so schnell und vorallem in den drei Geschwindigkeiten gelernt haben. Ich habe selber am Anfang die Tanzstunden mitgemacht und habe nach der Hälfte aufgegeben, da ich nicht mehr mitgekommen bin. Erstens war es schwierig, die gesamte Zeit des Tanzes die Beine geknickt zu halten, wie beim Balett. Dann wurde auf den Zehenspitzen und den Hacken getanzt, was wiederum für mich ungewohnt war und dann sollten ich noch meine Arme und Finger mit dazu nehmen, plus im schnellsten Tempo tanzen. Das war eindeutig zu viel des Guten. Aus diesem Grund bin ich sehr stolz, dass sie es so super hin bekommen haben.
Zum Abschluss sollte ich dann noch die Hüften schwingen, was mir jedoch nicht annähernd so gut gelungen ist, wie bei den Mädchen zuvor. Ich habe mich da wohl eher zum Affen gemacht :)

Am Ende des Programmes, dankten wir noch der Lehrerin, die wirklich viel Geduld für uns aufgebracht hat (Vorallem für mich, da ich im Tanzen wohl echt zwei linke Füβe habe :)). Auch schossen wir noch Fotos der einzelnen Tanzgruppen als Erinnerung.