Ich glaube seit dem ersten
Monat hier in Indien hatte ich das Verlangen, ein Lagerfeuer mit den Mädchen zu
veranstalten und Stockbrot hierfür zuzubereiten. Leider fehlte mir die Hefe dafür,
die ich hier auch in keinem Supermarkt finden konnte. Meine Mama war jedoch so
lieb und hatte die super Idee Pfarrer Charles Diese mit zugeben, als er uns
besuchen kam.
Somit hatte ich seit Ende
April nun die Trockenhefe im Schrank. Meine Idee war es, zum Abschluss der
Sommerferien das Lagerfeuer zu machen. Nach kurzer Absprach mit Thomas war das
Lagerfeuer mit Stockbrot geritzt und ich begann mit den Vorbereitungen. Zusammen
mit den Mädels suchten wir nach Feuerholz. Nach kurzer Zeit hatten wir genug für
ein stattliches Lagerfeuer zusammen.
In den Jahren zuvor, wenn
hier auf dem Campus ein Lagerfeuer veranstaltet wurde, wurden aus den vier
verschiedenen Himmelsrichtungen Laternen zum Entzünden des Feuers hergebracht.
Zu den einzelnen Lichtern wurde auch immer ein Text zu einem bestimmten Thema
vorgelesen. Da ich die Idee ganz nett fande, überlegten auch wir uns ein Thema.
Wir kreierten nun die Idee die Sommerferien noch einmal revue passieren zu
lassen. Jedes Licht sollte etwas über eine Ferienwoche berichten.
Da die Mädchen keine
Stockbrot kannten und in Deutschland es ja eigentlich zu jedem guten Lagerfeuer
dazu gehört, wollte ich dieses mal den Mädels vorstellen. Zuerst einmal war
ihnen die Hefe vollkommen unbekannt. Somit wurde geguckt, gerochen und
anschliessend dann auch mal der fertige Hefeteig probiert. Naja… Ihnen zu
urteilen hat es wohl geschmeckt, wobei der Gesichtsausdruck etwas ganz anderes
verraten hat… SCHMECKT SCHEUSSLICH!!!:D Nach der Geschmacksprobe hatte ich ein
bisschen Angst, den Brotteig ganz umsonst gemacht zu haben, die Mädchen jedoch trösteten
mich und sagten, dass das fertige Brot bestimmt ganz toll schmecken wird. Da
war ich aber froh :).
Auch kam die Frage auf, wie das Brot überhaupt heiβen würde. Da ich nicht weiβ,
was Stockbrot auf Englisch heiβt, oder ob es überhaupt einen Namen dafür gibt
(wahrscheinlich nicht), habe ich es einfach mal auf “Stick Bread” getauft.
Gegen 18:00 Uhr bereiteten wir das Feuer vor, um um 19:00 Uhr
mit dem Programm zu starten. Alle suchten sich nun auch einen Stock für das
Brot. Pünktlich startete Thomas mit seiner Willkommensrede und die vier
verschiedenen Lichter wurden nacheinander zum Feuerholz gebracht.
Zu jedem
Licht wurde nun ein kleiner Text über die Ferien vorgelesen und was die Mädchen
vom Ferienprogramm mit ins kommende (Schul)Jahr nehmen moechten. Somit wurde
das Lagerfeuer entfacht.
Wir sangen zwei Lieder,
spielten ein Spiel (Natürlich waren wir vorsichtig) und begannen mit dem
Stockbrot. Ich verteilte an jedes Kind eine Kugel Hefeteig, zeigte ihnen, wie
sie es um den Stock wicklen müssen und erklärte wie das Brot über dem Feuer
gegart wird. Nach kurzer Zeit kamen die ersten Mädels mit ihrem fertigen Brot
und fragten, ob sie es nun essen könnten. :D Das Brot war jedoch so schwarz,
das eine neue Runde Teig her musste (was jedoch kein Problem war). Nun saβen
alle am Feuer, drehten ihre Stöcke und testeten sich langsam an das Ungewohnte
heran. Und siehe da… Es hat den Meisten sehr gut geschmeckt (JUHUUU).
Nun gab es auch noch Dosa
und Gurma (Eintopf aus Erbsen, Kartoffeln und Tomaten) dazu, damit auch alle
satt wurden.
Nachdem alle das Abendessen
drauβen, am Lagerfeuer genossen hatten, wollten die Mädchen noch tanzen und
singen. Somit lieβen wir den Abend gemühtlich ausklingen. Gegen 22:00 Uhr
gingen wir dann alle, mit reichlich guter Laune ins Bett.
Super war auch, dass Udaya
am nächsten Tag ein Stück Brot mit in die Schule nahm, um ihrer Lehrerin zu
zeigen, was “Stick bread” ist.
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