Ein Tag nach der Abreise von
Meike, wurde ich von Victor und Charles mit zu einem indischen Fest genommen,
was Valakaipu genannt wird. Charles erzählte mir im Vorraus, was es mit dem
Fest auf sich hat. 3 Monate bevor eine Frau in Indien ein Kind gebärt, geht sie
in ihr Elternhaus zurück, um von ihren Eltern in der Zeit der Schwangerschaft und
bis zu einem halben Jahr danach unterstützt zu werden. Der Ehemann kann seine
Frau natürlich besuchen und auch sein Kind nach der Geburt sehen, sowie in der
gesamten Zeit, in der seine Frau bei ihren Eltern lebt.
Nun aber zu Valakaipu
selber. Gemeinsam mit Victor fuhr ich zum Haus seiner Schwester, in dem die
Feier stattfinden sollte. Dort wartete seine Familie, sowie auch Charles auf
mich. Alle Familienangehörige waren schon eingetroffen und nun kamen auch
Frauen der umliegenden Straβen. Die werdende Mutter Janifer bekam Geschenke von
den Eltern ihres Mannes und machte sich für den Besuch bereit. Sie zog einen
neuen Sari an, hatte einen prächtigen Kopfschmuck und sah damit sehr festlich
gekleidet aus. Nun saβ sie auf einem Stuhl im Raum . Vor ihr stand ein
Kerzenleuchter, eine Schüssel mit Sandelholz vermischt mit Wasser,
Sandelholzpulver, eine Schüssel voller Jasminblüten, Rosenwasser und eine ganze
Platte voller verschiedener Reissorten, sowie Armreifen.
Charles klärte mich nun erst
mal auf, wofür all diese Dinge genutzt werden sollten. Das Gemisch aus
Sandelholz und Wasser wird vor der Braut drei mal nach rechts und drei mal nach
links geschwenkt, was die werdene Mutter und ihr Kind vor bösen Geistern und bösen
Einflüssen schützen soll. Das Sandelholzpulver wird der Frau auf die Arme
geschmiert, was ihren Körper herunter kühlen soll. Die Jasminblüten werden auf
den Kopf und Körper Janifers gestreut und das Rosenwasser soll sie und ihr Kind
segnen. Der Reis wird ihr mit einem Löffel
in den Mund gereicht und soll bedeuten, dass Janifer und ihr Kind niemals in
ihrem Leben hungern sollen und gut genährt und stark durchs Leben gehen sollen.
Die Armreifen sollen der Frau angelegt werden und ein glückliches Leben
symbolisieren.
Dieses Retual wird jedoch
auch nur von Frauen durchgeführt, was Charles mir dann bereichtete: “Wir Männer
haben hier nichts zusuchen. Das ist reine Frauensache.” So war es dann auch.
Wir Frauen standen um Janifer herum. Eine nach der anderen vollzog das Ritual
und gab eine kleine Spende, oder ein Geschenk an die werdende Mutter ab. Als
Dankeschön für das Erscheinen, bekam jede Frau ein kleines Geschenk (Eine Schüssel
mit rotem und gelben Pulver, Armreifen und einer Süβigkeit).
Auch ich probierte meine Glück und vollzog das Ritual.
Auch ich probierte meine Glück und vollzog das Ritual.
Es war total interessant
zusehen, wie viele Frauen sich hiernan beteiligten. Das Haus war gerammelt voll
und es kamen immer mehr Nachbarinnen, um der werdenden Mutter zu gratulieren.
Nach einer Stunde war Janifer kunterbunt und alle Frauen hatten ihr gratuliert.
Nun wurden wir noch zum
Essen eingeladen. Es wurde eine groβe Tafel vorbereitet. Wir nahmen Platz und
wurden vom Servicepersonal bedient. Es gab verschiedene Reissorten und Gemüse,
sowie verschiedene Süβspeisen zum Nachtisch.
Es war ein sehr toller
Vormittag, den ich nicht missen möchte. Mal wieder habe ich einen weiteren Einblick
in die indische Kultur und deren traditioneller Feste bekommen. Es ist wirklich
schön zu sehen, was hier gefeiert wird und, dass jeder hierzu herzlich
Willkommen ist.
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