Regen in Indien…
Am
06.05. wurden wir von Thomas Bruder Lourde am Busbahnhof von Trivandrum
(Hauptstadt Keralas) in Empfang genommen. Er war für eine Woche in der Stadt,
da hier ein Sommerfestival am Strand stattfand und er als Popkornverkäufer hier
tätig war. Thomas hatte es arrangiert, dass Lourde uns ein Hotel aussucht, in
dem wir die nächsten zwei Nächte übernächtigen konnten. Im ersten Hotel konnten
wir jedoch nicht einchecken, da hier nur indische Landsleute ein Recht auf ein
Zimmer hatten. Somit zogen wir zum nächsten Hotel. Hier hatten wir Glück und
sind in einem wirklich schönen und modernen Hotel untergekommen. Das Gute war,
es war noch nicht einmal teuer (also für unsere Verhältnisse ;-) ).
Nach
dem Mittagessen wollten wir dann endlich mal zum Strand. Im Reiseführer wurde
der Varkala Beach toll angepriesen, an
dem man sogar mit Bikini ins Wasser gehen könne, ohne die ganze Zeit angestarrt
zu werden. Da wir auf unserer gesamten Keralareise, sowie unserem ganzen
Aufenthalt in Indien noch nicht im Meer schwimmen waren, wollten wir uns dies
nun nicht entgehen lassen. Wir fuhren also am Nachmittag, voller vorfreude mit
dem Bus nach Kovalam. Auf dem Weg dorthin wurde es schon düster und fing an zu
fisseln. Bis dahin waren wir noch fest im Glauben, dass es nur ein kurzer
Schauer werden würde. Naja, am Strand angekommen sahen wir hohe Wellen und
einige Inder, die meisten waren Männer (da die meisten Frauen nicht schwimmen können),
die sich ins kühle, stürmische Nass stürzten. Für uns sah es ein wenig gefährlich
aus und da es nun auch zu gewittern begann, lieβen wir es dann mit dem
Schwimmen…Wir wollten ja schlieβlich nicht gegrillt werden.
Nun war
unsere Laune ein wenig in den Keller gerutscht. Ein leckerer Snack aus Pommes,
Bier und Eis verhalf da ein wenig Ablenkung. So saβen wir nun bei unserem Essen, beobachteten die durchnässten
Leute, die an uns vorbei liefen, sahen den noch immer im Meer rumhüpfenden Männern
zu und dachten uns nur…Was für eine Scheiβe (da will man einmal in 10 Tagen zum
Strand und dann so was).
Nach
etwa 1 ½ Stunden machten wir uns auf den Rückweg. Das Tüpfelchen auf dem I war
dann, dass uns in Trivandrum selber kein Ricschafahrer mehr für den gewohnten
Preis zum Hotel fahren wollte. Da wir ja Touris sind, erhöhen sie gerne mal den
Preis ums Dreifache. Ein netter Herr kam uns dann jedoch zur Hilfe, der den
Ricschafahrer erst einmal eine Standpauke hielt und uns dann mit zum Hotel
nahm. Da wurde uns mal wieder gezeigt, wie hilfsbereit das indische Volk doch
ist.
Sommerfestival
Nach
einer erholsamen Nacht, lieβen wir uns das Kontinental-Frühstück des Hotels
schmecken (Toast, Butter, Marmelade, Tee und frischer Saft was jedoch mit dem leckeren Sonntagsfrühstück Zuhause,
in Deutschland nicht mithalten kann). Heute wollten wir zum “Lion Safari Park “,
um dann doch noch ein paar heimische Tiere zu Gesicht zu bekommen. Für uns ging
es dann mit dem Bus nach Neyyar.

Nach
einem kurzen Fuβmarsch kamen wir am Ticketverkauf an. Dort mussten wir dann
jedoch noch eine geschlagene Stunde warten, bis es dann endlich losging. Wir
fuhren mit einem kleinen Boot zu einer Insel. Dort sollten wir die asiatischen
Löwen zu Gesicht bekommen. Wir waren ganz gespannt und freuten uns. Zunächst passierten
wir eine Schleuse, die uns ein wenig an Jurassic Park erinnerte und fuhren dann
durch ein waldiges Gelände. Auf einem kleinen Platz lagen nun zwei Löwinnen und
ein Löwe, die sich ausruhten. Wir durften aus dem Bus heraus einige Fotos schieβen
und dann ging es auch direkt wieder zurück zum Boot. Wir waren schon mal froh,
wenigstens die drei Löwen gesehen zu haben. Auβerdem ging es für uns weiter zum
Kokodilreservart und Rehgehege. Hier schauten wir uns drei Krokodile und eine
Gruppe Rehe an. Damit war unser Besuch im Safari Park beendet. Und die Moral
von der Geschicht, Safari Parks und Nationalparks in Indien kann man echt
vergessen. Sophie freut sich somit schon riesig auf den Zoo in Arnheim.

Nach
einem ernüchternden Nationalpark ging es dann also für uns zurück nach
Trivandrum City. Nun hatten wir noch reichlich Zeit, die genutzt werden sollte.
Wir überlegten, zum Sommerfestival an den Strand zu fahren, um Lourde beim
Popcornverkauf zu unterstützen. Am Strand angekommen waren wir ein bisschen überrascht,
da es hier ganz und gar nicht nach Festival aussah. Nach einer kurzen Suche und
einem anschlieβenden Telefonat trafen wir dann auf Lourde. Er führte uns über
das “Festivalgelände”, was aus einem Zelt mit ca. 20 Ständen bestand und wo
einfach nichts los war. Aufgrund des schlechten Wetters am vorherigen Tag liefe
das Geschäft wohl schlecht, wie uns Thomas Bruder berichtete. Aber ehrlich
gesagt war das Festival auch einfach ein Witz und sah von vornherein schon
nicht einladend aus. Naja…wir lieβen uns dann noch Lourdes indische Popcorn
schmecken (mit Masala und Curry gewürzt) und verabschiedeten uns von ihm.

Um den
Tag dann doch noch in guter Erinnerung zu behalten, genossen wir beim
Abendessen im Hotel eine leckere Tomatensuppe, auf die wir beide richtig Lust
und Hunger hatten.
Ein schöner Urlaub geht zu Ende
Heute
hieβ es für uns Tasche packen und uns für die Rückreise bereit machen. Nun
sollten 10 Tage unseres Keralatripps zu Ende gehen und wir die Rückkehr nach
Pondicherry per Zug antreten.
Nachdem
wir gefrühstückt hatten, machten wir uns, dieses Mal gemeinsam mit Lourde auf
den Weg zum Varkala Strand. Heute schien das Wetter uns keinen Strich durch die
Rechnung machen zu wollen und somit bekamen wir dann doch noch die Möglichkeit,
einmal in die Wellen des indischen Ozeans zu springen. Dort angekommen suchten
wir uns eine der Liegen aus, wurden von Thomas Bruder mit Snacks und Getränken
versorgt und sprangen nacheinander ins kühle Nass (Kühl ist wohl zu viel
gesagt, bei einer Wassertemperatur von 30 Grad). Obwohl wir uns extra an das indische Volk angepasst hatten und mit
Schwimmshorts und Top ins Wasser gegangen sind, waren wir doch wieder die
Attraktion überhaupt. Viele guckten uns zu, als wir ins Wasser gingen, oder
standen einfach um unsere Liege herum und gafften uns an. So, dass es uns nach
einiger Zeit schon auf den Wecker ging, aber wir hatten ja Glück, dass wir so
einen netten Liegestuhlverkaufer hatten, der uns vor den neugierigen Besuchern
beschützt hat.
Nach
einer Stunde fuhren wir wieder zurück zum Hotel, um Lourde zum Essen einzuladen,
als Dank für seine Mühen. Nach einer ordentlichen Stärkung machten wir uns auf
zum Bahnhof. Dort stand bereits unser Zug, der ungelogen 1 km lang war. So
viele Wagons hintereinander hatten wir zuvor noch nie gesehen. Naja, Indien ist
ja auch das Land mit der zweitgrößten Bevölkerungsdichte auf der Welt. Da
bleibt so ein langer Zug natürlich nicht aus. Irgendwo müssen ja die ganzen
Menschen Platz finden.
Wir
bestiegen nach kurzer Suche unser Abteil der “1.Klasse”. In Deutschland würde
diese Ausstattung wohl noch nicht einmal zur 2. Klasse gehören, aber gut. Wir
waren froh, dass wir einen Schlafplatz für die 14 stündige Nachtfahrt hatten.
Wie sich rausstellen sollte, mussten wir unser Abteil mit drei weiteren Männern
teilen, was uns ein wenig gruselte, da sie alle nicht gerade einen sympathischen
Eindruck auf uns machten. Aus diesem Grund packten wir unser Hab und Gut an
unseren Körper, um einigermaßen ruhig schlafen zu können, was uns auch gelang.
Am
09.05., um halb sechs morgens trafen wir dann in Villupuram ein, wo uns Thomas
zusammen mit Dharma in Empfang nahm. Nun waren wir nach 10 Tagen unermüdlichen
Reisens wieder im gewohnten Kinderhaus. Als erstes suchten wir unsere Betten
auf, um uns zu erholen.
Sophie und Meike