Kalpetta wir kommen
Am Mittwochmorgen packten
wir unsere sieben Sachen zusammen, denn es sollte heut nach Kalpetta gehen. Freundlicherweise
brachten uns Karthik und sein Kollege mit dem Motorrad zum Busbahnhof. Dort
verfrachteten sie uns in den Bus, der in Kalpetta landen sollte. Da saßen wir
wieder, mit Sack und Pack, fünf Stunden im Klapperbus. Schön alle Sachen auf
dem Schoß, eng aneinander gekuschelt, bei über 30 Grad. Denn wir fuhren ja aus
Ooty raus und somit war das kühle Wetter Geschichte. Als wir in Kalpetta
angekommen waren, warteten wir auf Edwin, ein Bekannter eines Pfarrers, den wir
in Karunai kennengelernt hatten. Während dieser Zeit wurden wir von einem
Deutschen angesprochen, der voll begeistert war, andere Deutsche zu treffen. Er
erzählte uns viel wirres Zeug, was uns ein wenig stutzig machte und den
Anschein hatte, als hätte er sich etwas eingeschmissen…
Naja wir waren froh, als
Edwin dann endlich vor uns stand. Edwin war ein junger Hüpfer, zarte 22 Jahre
alt, und wir müssen sagen, wir waren überrascht, da wir mit einem älteren
Herren gerechnet hatten. Zu unserer Begeisterung schmiss er im Auto englische
Musik in den CD Player und wir fühlten uns ein wenig wie in einer deutschen DiscoJ. Als erstes zeigte er uns
sein Elternhaus, in dem wir freundlich von seiner Schwester und Mutter in Empfang
genommen wurden. Zu unserer Überraschung, war der Tisch gedeckt und uns wurde
ein leckeres Essen serviert.
Nach dieser Stärkung fuhr
Edwin mit uns zu einem See. Er hatte eigentlich vor, dort mit uns Boot zu
fahren, was leider nicht möglich war, da viele andere die gleiche Idee hatten.
Also beschlossen wir einen netten Spaziergang um den See zu machen. Als wir so
gemütlich um den See schlenderten, sprach uns auf einmal ein Mann an. Er
erzählte uns, dass er mit seiner Fußballmannschaft hier wäre und es total toll
wäre, wenn die Jungs uns ein paar Fragen stellen dürften. Wir stellten uns
spontan dazu zur Verfügung und waren nach kurzer Zeit umringt von 20 kleinen
Jungen, die alle gleichzeitig auf uns einredeten. Sie wollten wissen, wo wir
her kommen, wie alt wir sind, wie wir heißen und welches Hobby wir haben. Nachdem
wir all diese Fragen beantwortet hatten, hatte der Trainer noch eine letzte Bitte
an uns. Wir sollten doch noch ein kleines Lied vor singen. Da uns hier ja
keiner kennt, beschlossen wir auch diesen Wunsch zu erfüllen und sangen für die
Horde das Elefantenlied. Alle waren schwer davon begeistert und tanzten mit
uns. Als Dankeschön sangen sie dann noch ein typisches Kerala-Lied für uns. Danach
verließen sie uns wieder, was Edwin sichtbar erleichtern ließ. Wir glauben, ihm
war das Ganze ein wenig peinlich. Naja wir hatten unseren Spaß!
Danach zeigte Edwin uns zwei
Aussichtpunkte von wo aus man eine schöne Sicht in Berg und Tal hatte. Auch
wurden uns Kaffeepflanzen gezeigt, die uns begeisterten. Da wir nach diesem
Ausflug richtig geschafft waren (eigentlich nicht) ging es wieder zurück zum
Elternhaus. Dort warteten bereits die anderen Familienmitglieder, mittlerweile
auch der Vater, auf uns.
Auf dem Tisch stand schon
alles für den Kaffee bereit. So setzten wir uns wieder, tranken Kaffee und aßen
dabei Toast mit Omlett, was unser Abendessen sein sollte. Gegen 18:00 Uhr
verabschiedeten wir uns von ihnen und fuhren zur Haltestelle, wo wir in den
Nachtbus nach Ernakulam steigen sollten. Zum Glück sind wir dort auch lebend
angekommen, da Meike einen größeren Unfall verhinderte. Endwin und Sophie waren
nämlich anderweitig beschäftigt… J
(man sollte auch nicht während der Autofahrt Telefonnummern (vom Busunternehmen)
ins Handy tippen).
So saßen wir im Bus nach
Ernakulam und stellten erschreckend fest, Mist wir kommen viel zu früh an. Die
Frau, die uns dort in Empfang nehmen sollte, rechnete nämlich erst um 6:00 Uhr
morgens mit uns. Der Bus sollte jedoch um 2:00 Uhr Nachts angekommen. Jetzt
musste erst mal geregelt werden, wie es in Ernakulam weiter gehen sollte, da es
nicht so klug wäre, mitten in der Nacht mit zwei Mädels irgendwo in Indien zu
stehen…
Sophie und Meike
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