Samstag, 15. Juni 2013

Valakaipu – Ein Fest der Frauen


Ein Tag nach der Abreise von Meike, wurde ich von Victor und Charles mit zu einem indischen Fest genommen, was Valakaipu genannt wird. Charles erzählte mir im Vorraus, was es mit dem Fest auf sich hat. 3 Monate bevor eine Frau in Indien ein Kind gebärt, geht sie in ihr Elternhaus zurück, um von ihren Eltern in der Zeit der Schwangerschaft und bis zu einem halben Jahr danach unterstützt zu werden. Der Ehemann kann seine Frau natürlich besuchen und auch sein Kind nach der Geburt sehen, sowie in der gesamten Zeit, in der seine Frau bei ihren Eltern lebt.
Nun aber zu Valakaipu selber. Gemeinsam mit Victor fuhr ich zum Haus seiner Schwester, in dem die Feier stattfinden sollte. Dort wartete seine Familie, sowie auch Charles auf mich. Alle Familienangehörige waren schon eingetroffen und nun kamen auch Frauen der umliegenden Straβen. Die werdende Mutter Janifer bekam Geschenke von den Eltern ihres Mannes und machte sich für den Besuch bereit. Sie zog einen neuen Sari an, hatte einen prächtigen Kopfschmuck und sah damit sehr festlich gekleidet aus. Nun saβ sie auf einem Stuhl im Raum . Vor ihr stand ein Kerzenleuchter, eine Schüssel mit Sandelholz vermischt mit Wasser, Sandelholzpulver, eine Schüssel voller Jasminblüten, Rosenwasser und eine ganze Platte voller verschiedener Reissorten, sowie Armreifen.
Charles klärte mich nun erst mal auf, wofür all diese Dinge genutzt werden sollten. Das Gemisch aus Sandelholz und Wasser wird vor der Braut drei mal nach rechts und drei mal nach links geschwenkt, was die werdene Mutter und ihr Kind vor bösen Geistern und bösen Einflüssen schützen soll. Das Sandelholzpulver wird der Frau auf die Arme geschmiert, was ihren Körper herunter kühlen soll. Die Jasminblüten werden auf den Kopf und Körper Janifers gestreut und das Rosenwasser soll sie und ihr Kind  segnen. Der Reis wird ihr mit einem Löffel in den Mund gereicht und soll bedeuten, dass Janifer und ihr Kind niemals in ihrem Leben hungern sollen und gut genährt und stark durchs Leben gehen sollen. Die Armreifen sollen der Frau angelegt werden und ein glückliches Leben symbolisieren.
Dieses Retual wird jedoch auch nur von Frauen durchgeführt, was Charles mir dann bereichtete: “Wir Männer haben hier nichts zusuchen. Das ist reine Frauensache.” So war es dann auch. Wir Frauen standen um Janifer herum. Eine nach der anderen vollzog das Ritual und gab eine kleine Spende, oder ein Geschenk an die werdende Mutter ab. Als Dankeschön für das Erscheinen, bekam jede Frau ein kleines Geschenk (Eine Schüssel mit rotem und gelben Pulver, Armreifen und einer Süβigkeit).
Auch ich probierte meine Glück und vollzog das Ritual. 

Es war total interessant zusehen, wie viele Frauen sich hiernan beteiligten. Das Haus war gerammelt voll und es kamen immer mehr Nachbarinnen, um der werdenden Mutter zu gratulieren. Nach einer Stunde war Janifer kunterbunt und alle Frauen hatten ihr gratuliert.
Nun wurden wir noch zum Essen eingeladen. Es wurde eine groβe Tafel vorbereitet. Wir nahmen Platz und wurden vom Servicepersonal bedient. Es gab verschiedene Reissorten und Gemüse, sowie verschiedene Süβspeisen zum Nachtisch.
Es war ein sehr toller Vormittag, den ich nicht missen möchte. Mal wieder habe ich einen weiteren Einblick in die indische Kultur und deren traditioneller Feste bekommen. Es ist wirklich schön zu sehen, was hier gefeiert wird und, dass jeder hierzu herzlich Willkommen ist.

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