Freitag, 29. März 2013

Shoppingtour mit Abi (27.03.2013)




Heute wollten wir mal ausprobieren, mit dem Bus nach Pondicherry zu fahren. Wir hatten zwar auch die Möglichkeit von Thomas gebracht zu werden, was wir jedoch ablehnten, damit wir uns auch selbständiger bewegen können. Da wir dies jedoch noch nicht gemacht hatten, war Abi so lieb uns zu begleiten.



Wir fuhren dann gegen 10:00 Uhr zunächst mit dem Roller zur nahegelegenen Bushaltestelle (ca. 20 Minuten Fahrt). Dort stellten wir unser Gefährt bei einer bekannten Ladenbesitzerin ab und nahmen von dort aus den Bus in Richtung Pondicherry. Dieser war jedoch schon sehr gut gefüllt, so dass wir uns fragten, wie wir dort noch rein passen sollten. Das ist aber kein Problem für die Inder. Mit lautem Geschreie und Gepfeife wurden alle Menschen angehalten näher zusammen zu rücken. So stand man dann bei 36 Grad in der schwitzenden Menge und konnte sich kaum bewegen. Eine halbe Stunde hielt dies an, wobei wir sagen müssen, dass man für umgerechnet 10 Cent für die Fahrt nicht meckern kann. In Pondicherry am Busbahnhof angekommen, stiegen wir dann in einen Zehnerbus um, welcher uns dann für umgerechnet 8 Cent in die Stadt brachte. 
 













Die Einkaufsstraßen, die wir nun entlang schlenderten, waren für uns neu und wieder spannend zu erkunden. Viele schmale Läden die sich an einander reiten, Klamotten, Schuhe und Taschen, die auf der Straße angepriesen wurden, konnten wir begutachten. Nun sollte unsere 6,5 stündige Shoppingtour beginnen. Wir machten uns zunächst auf den Weg ein Geschäft zu finden, in dem wir Geld wechseln konnten. Dies allein dauerte eine Stunde. Danach ging es dann in uns bereits bekannte Läden, in denen wir wieder ein paar Postkarten, Souvenirgeschenke, Toastbrot und Briefmarken ergattern konnten. 


Gegen 12:30 Uhr machten wir eine Pause und aßen in einem Continental Restaurant zu Mittag. Weitere Gäste hatten unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen, da sie uns irgendwie merkwürdig erschienen. Nach genaueren Betrachten, haben wir dann festgestellt, dass es Transen waren. Für Indien hielten wir dies für tolerant und fragten Abi, ob es etwas Außergewöhnliches für sie sei. Sie verneinte dies und sagte uns, dass es einfach Menschen wären, die als Männer geboren wurden, jedoch während der Pubertät sich zur Frau entwickelt haben. Darüber mussten wir ein wenig schmunzeln, beließen es aber dabei.
 
Frisch gestärkt und etwas ausgeruht ging unsere Tour dann weiter. Wir betraten gefühlte 20 verschiedene „Näh- und Stoffgeschäfte“ und brachten viele Verkäufer zur Verzweiflung. Wir waren auf der Suche nach typischer indischer Frauenkleidung, die aus einem Oberteil besteht, welches fast knielang ist und eine passende Pumphose mit passendem Schal hat. Die Verkäuferinnen präsentierten uns fast immer ihre gesamte Wahre, die uns aber jedoch nicht immer besonders zu sagte. Aus diesem Grund verließen wir den Laden wieder, ohne etwas gekauft zu haben und hinterließen ein großes Chaos, welches die Verkäuferinnen erst einmal beseitigen mussten. Wir wollten aber auch gar nicht, dass sie uns ihre gesamte Wahre zeigten und auspackten. Wir wollten einfach „nur“ gucken, was sie aber leider nicht verstanden haben. Im sechsten Klamottenladen wurden wir dann endlich fündig und gingen mit farbenfrohen Kleidungsstücken weiter. Auf der Shoppingtour mussten Meikes Flip Flops dran glauben. Je länger wir unterwegs waren, desto kaputter wurden sie und es mussten schnell neue her. Doch auch dies war keine Kleinigkeit. Entweder gefielen ihr sie nicht, sie waren zu klein oder zu teuer. Auch hier waren wir in verschiedenen Schuhgeschäften unterwegs, bis wir etwas Passendes gefunden hatten. Die alten Schuhe wollte Abi dann einfach auf den großen Mülleimer, die Straße werfen, doch das wollten wir beide nicht. 

Nachdem wir weiter zahlreiche Näh-Läden passiert hatten, gingen wir auf einmal, unerwartet in einen großen Schmuckladen. Dort kaufte Abi, nach längerem überlegen, für Regi eine Silberkette mit Anhänger. Das Geld dafür hatte sie jedoch nicht mehr, sodass wir es für sie vorstrecken sollten. Wir wurden nicht danach gefragt, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt. Zum Glück hatten wir ja zuvor genug Geld gewechselt. Das letzte Geschäft sollte dann ein weiterer Stoffladen sein. Dort kaufte Abi Stoff, aus dem sie uns passende Blusen für einen Sari nähen wollte. Hier wurden wir von einer Farbenvielfalt regelrecht erschlagen, die wir so nicht aus Deutschland kennen. Auch ist uns bewusst geworden, dass man als Inderin nähen können sollte, da man viele Klamotten noch selber vollenden muss.
 
Gegen 17:30 Uhr traten wir unsere Heimreise an. Zunächst ging es wieder mit dem Zehnerbus zum Busbahnhof und von dort aus mit dem Bus Richtung Chinnababusamudram. Hier stellten wir fest, dass es in Indien üblich ist, wenn man im Bus stehen muss, seine Einkaufstaschen, wie auch Kinder, einfach an sitzende Passagiere weitergibt. Ohne zu fragen tat Abi dies auch prompt, was uns verwunderte und wir ein wenig Angst um unsere Einkäufe hatten. Es hat aber alles gut gegangen und so sind wir gegen 18:30 Uhr erschöpft wieder im Kinderhaus angekommen.


Meike und Sophie

Dienstag, 26. März 2013

Moppet fahren = Qualen für das Gesäß (25.03.2013)





Wie wir bereits geschrieben haben, ist es uns gegönnt jeden Montag im Swimmingpool unsere Bahnen zu ziehen. Deshalb ging es auch heute dort hin. Wir fuhren zunächst mit den Mädchen im Bus zur Schule, um von dort aus mit Dahmar und dem Moppet weiter Richtung Swimmingpool zu fahren. Das hieß mal wieder mit mehr Personen auf das klapprige Moppet, als erlaubt. Da es jedoch leider keine richtigen Vorrichtungen für unsere Füße gab, hieß es Beine anziehen und Popo anspannen. Die Fahrt dauerte ca. 45 Minuten was unsere Muskeln ganz schön ans Arbeiten brachten und wir dementsprechend voll geschwitzt am Pool ankamen. Danach hatten wir uns die Abkühlung regelrecht verdient.


Wir gingen, wie auch beim letzten Mal in Top, Shorts und Bikini ins Wasser, da uns mitgeteilt wurde, dass dies besser wäre. In Indien ist es nicht angebracht sich freizügig in der Öffentlichkeit zu zeigen. Heute haben wir jedoch drei europäische Frauen gesehen, die nur leicht Bekleidet ihr Bad nahmen. Aus diesem Grund wollen wir das nächste Woche auch mal probieren, wir wollen ja schließlich keine Bauarbeiterbräune bekommen. Kurz bevor wir gehen wollten, begegneten uns die ersten indischen, schwimmfreudigen Männern. Ab diesem Moment waren wir eine Attraktion. Wir wurden dauerhaft angestarrt, es wurde getuschelt und gelacht und es wurden Kunststücke vorgeführt um uns zu beeindrucken. Dies wurde uns dann irgendwann zu bunt und wir beschlossen, sie zunächst zu ignorieren und dann zu gehen. Es war dann auch schon 14:00 Uhr, so dass wir eh Abholbereit sein sollten. 

Dahmar kam dann wieder, um uns von dort aus zu einem Restaurant zu fahren, wo wir ein weiteres Mal eine leckere Pizza genossen. Wir haben jedoch auch schon gesagt, dass wir nicht nach jedem Schwimmausflug eine Pizza essen können, denn sonst können wir diese auch nicht mehr in Deutschland genießen. Der Rückweg zur Schule war wieder genauso amüsant und anstrengend wie der Hinweg. Was am schwierigsten für uns war, war es nicht zu nah an Dahmar heran zu rutschen. Wir hatten ja nicht so viel Platz zum Sitzen, wollten aber dennoch nicht mit ihm kuscheln, da es einerseits viel zu warm war und wir uns gegenseitig schon vollgeschwitzt hatten und andererseits, es in Indien nicht angebracht ist so viel Körperkontakt in der Öffentlichkeit zu zeigen. Was aber auch nicht heißt, dass wir das hinter geschlossener Türe tun ;-).



Wir bedanken uns recht herzlich bei Dahmar, dass er dieses Spektakel mit uns, gackernden Hühnern auf sich genommen hat. Auch hoffen wir, dass dadurch sein Ruf nicht zerstört wurde. In Indien wird es nämlich als negativ angesehen, wenn sich indische Männer mit westlichen Frauen zeigen. Westliche Frauen haben hier leider, auf Grund der westlichen Filmindustrie, teilweise einen verpönten Ruf.

Sophie und Meike

Auroville die Zweite (23.03.2013)




 Wir berichteten ja bereits schon von dem Vorhaben von Thomas, eine Woche in den Ferien mit den Mädchen in Auroville zu verweilen. Heute fuhren wir ein zweites Mal dort hin, um weitere Dinge zu klären. Außerdem war am heutigen Samstag so eine Art Tag der offenen Tür im Life Education Centre. Mit Unterstützung von fünf Mädchen machten wir uns auf dem Weg dorthin. Einen Zwischenstopp machten wir, um eine indische Spezialität am Straßenrand zu kaufen, Thomas sagte, dass die Mädchen nur sehr selten in den Genuss dieser Frucht kommen würden. Außerdem müssten wir sie probiert haben. Die Mädchen halfen uns beim schälen dieser Frucht, da es für uns nicht ganz einfach war. Die Frucht trägt den Namen „Kodikalika“ Sie schmeckte etwas süß, etwas sauer und sehr, sehr trocken. Für die Kinder ein Genuss für uns nicht unbedingt ein Muss. 




In Auroville angekommen hörten wir zunächst einen Vortrag der Leiterin des Life Education Centres. Dies ist eine Schule für junge Mädchen mit einem Handicap. Außerdem stellte eine Lehrerin, wir vermuten eine Kunsttherapeutin, ein paar Arbeiten der Kinder vor. Danach kam das „Highlight“ dieses Tages. Ein Mann der Pantomime vorführte. Wir glauben, dass er lustig sein wollte / sollte, jedoch haben wir das nicht so ganz verstanden. Das einzige, was uns zum Lachen brachte war, dass er sich genauso anhörte wie Ranjid (Kaja Yanar). Als das Programm endete, bekamen wir die Möglichkeit uns die Handarbeiten der Mädchen anzugucken. Danach unterhielten wir uns ein paar Minuten mit der Leiterin des Centres und berichteten ihr von unserem Vorhaben. Zur Begrüßung sangen unsere Mädchen ihr ein Willkommenslied. Die Frau war sehr entzückt und fand unsere Idee gut. Leider musste sie uns mitteilen, dass es dort keine Möglichkeit zum Übernachten gibt. Sie will uns jedoch weiter vermitteln, so dass der „Traum“ noch nicht geplatzt ist. Wir werden in den nächsten Tagen eine Antwort von ihr erhalten.

Nachdem wir etwas Tee und einen indischen Snack zu uns genommen hatten, machten wir uns zurück auf dem Weg zum Kinderheim. Auf halber Strecke fuhr Thomas auf einmal links ran. Wir hatten nämlich einen Platten. Dies bedeutet für uns 20 Minuten auf Dahmar zu warten, der beim Reifenwechseln helfen sollte. Diese Zeit nutzen wir, um mit den Mädchen ein Klatschlied zu üben. Da alle sehr müde waren, war die Konzentration nicht so hoch und sie hatten Schwierigkeiten sich den Text zu merken. Wir werden es ein weiteres Mal mit allen Mädchen versuchen. Unterstützt von zwei weiteren, fremden Männern war der Reifen schnell gewechselt und wir kamen schließlich mit 45 Minuten Verspätung zu Hause an. 

 Sophie und Meike

Aushalten von Langeweile (21.03.2013 – 22.03.2013)



Vom 20.03 bis zum 22.03. hatten die Mädchen zusätzlich Schulfrei, auf Grund der weiter voranschreitenden Demonstrationen gegen Sri Lanka. Dies bedeutete, dass die Mädchen von morgens bis abends im Kinderheim bleiben mussten. Da sie kurz vor den Examen stehen heißt das, viel lernen. Für uns hieß das viel „Rest“ machen. „Take a rest“ sagen die beiden Lehrerinnen immer zu uns, wenn sie der Meinung sind, wir sollten uns ausruhen. Manchmal stimmt dies mit unseren eigenen Empfindungen aber nicht überein. Da sie jedoch nicht immer eine Aufgabe für uns haben und es auch nicht immer etwas zu tun gibt, heißt das für uns, Warten auf die nächste Aktion. Dieses Warten kann zwischen einer und vier Stunden andauern. Wir versuchen diese Zeit zwar auch gut zu nutzen, indem wir einen Blog schreiben, was meist eine Stunde in Anspruch nimmt, unsere Fotos sortieren, uns auf die Nachhilfe oder Spiele vorbereiten, Wäsche waschen oder ein Buch lesen. Leider gibt es auch immer wieder Momente, wo selbst dies alles getan ist. Dann haben wir Langeweile. Leider können wir damit nicht immer so gut umgehen. Es passiert dann schon mal, dass wir an zu Hause denken und traurig werden. Dann benötigen wir Ablenkung, die, wie gesagt nicht immer zu finden ist. Wir befinden uns in einem Teufelskreis. AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH. Dies ist für uns Macher nicht besonders toll. Doch wir wollen dies nun als Herausforderung für uns  ansehen und damit weiter an unserer Professionalität arbeiten. Man lernt ja nie aus im Leben. ;-) 

Wenn wir jedoch an zu Hause denken, wird uns immer wieder bewusst, wie gut wir es in Deutschland haben, wie wichtig uns unsere Familie ist und wir gern wir etwas mit unseren Freunden unternehmen. Wir sind jetzt schon sehr Dankbar für dieses Erfahrung und Wissen, dass uns diese sehr prägen wird.


Sophie und Meike