Am 15.04.2013 begannen für
unsere Mädels die langersehnten Sommerferien, nachdem sie in der Woche zuvor
ihre Examen geschrieben hatten. Leider galt dies noch nicht für die Mädchen,
die nach den Ferien in die zehnte Klasse gehen. Sie müssen noch bis zum
27.04.2013 die Schule besuchen. Für die anderen Kinder hieß es nun, sechs
Wochen Ferienprogramm. Die erste Ferienwoche lag unter dem Motto „Karunai-Karangal-Training“.
Es wurde ein Programm im und um das Haus angeboten.
Zu diesen Angeboten gehörte
ein Computerkurs, ein Tanztraining, sowie Angebote unsererseits. Das Highlight
der Woche sollte dann der Besuch von Charles am Ende der Woche werden.
Der Computerkurs sah folgendermaßen
aus: Die Kinder wurden in vierer Gruppen eingeteilt, in denen sie einmal am Tag
eine Stunde das Zehnfingerschreiben lernten. Dafür gab es ein extra Programm,
was den Kindern von selber erklärt hat, was sie zu tun hatten. Wir konnten
beobachten, dass es den Kindern nicht immer leicht fiel die Aufgaben zu
erledigen, dennoch hatten sie viel Spaß daran und gaben sich große Mühe. Weiter
stellten wir das Programm „Microsoft“ vor und was man mit diesem alles machen
kann. Dies stellte wiederum für uns eine Herausforderung dar, weil wir uns
zunächst selber über das Thema informieren mussten (hier wäre ein
Informatikstudium hilfreich gewesen) und es dann anschließend ins Englische zu
übersetzten. Außerdem gab Thomas eine Stunde zum Thema „Microsoft Office“. Er
erklärte den Kindern die verschiedenen Programme und was man alles mit ihnen
machen kann. Weiter vertiefte er das „Word“-Programm, mit dem die Kinder in
Zukunft mehr arbeiten sollen.
Während der ersten
Ferienwoche kam jeden Tag eine Tanzlehrerin für zwei Stunden, um den Mädchen
traditionellen, indischen Tanz mit dem Namen „Bharatha Nattiam“ zu lehren.
Zunächst brachte sie ihnen bei, welche Bewegungen gemacht werden müssen, bevor
man überhaupt anfängt zu tanzen. Danach wurden nacheinander, verschiedene Schrittweisen
eingeübt. Dies passierte in verschiedenen Gruppen, da dieses Tanztraining schon seit drei Jahren in
den Ferien stattfindet und es somit eine fortgeschrittene Gruppe gibt. Die
Mädchen hatten sehr viel Spaß, die verschiedenen Schritte zu lernen und zeigten
viel Freude dabei. Auch sah man ihren Ehrgeiz alles richtig machen zu wollen.
Sie übten zwischendurch immer wieder die einzelnen Abläufe, um vor der Lehrerin
glänzen zu können. Wir waren sehr begeistert davon, wie schnell und gut sie
sich alles merken konnten, wir selber hatten nämlich größere Probleme damit. Jede
Schrittfolge wurde nämlich immer in drei verschiedenen Geschwindigkeitsstufen
eingeübt. Die Letzte und Schnellste bereitete uns jedes Mal große
Schwierigkeiten. Aber auch wir hatten Spaß daran. Ab dem 13.05.2013 soll dieses
Tanztraining dann weiter gehen.
Da die Kinder während der
Ferien den ganzen Tag zu Hause sind, konnten auch wir die Chance ergreifen mehr
mit ihnen zu machen. Zunächst füllten wir mit jedem Mädchen eine Art Steckbrief
aus, um auf diese Weise noch einmal mehr über jedes einzelne zu erfahren. Außerdem
begonnen wir damit die Fußreflexzonenmassage bei ihnen anzuwenden. Dabei kamen
jeden Tag vier Mädchen an die Reihe. Jeder von uns hatte somit zwei „Patienten“
zum Verwöhnen. Dabei stellten wir fest, dass zwei Personen auch vollkommen
ausreichend sind. Unsere Hände hätten nicht viel mehr geschafft. Sie müssen
sich erst einmal an die harte Arbeit, so wie die ledrige Haut gewöhnen ;-).
Weiter machten wir ein
kreatives Projekt mit den Mädels. Um an unsere Spiele zum Thema „Teambuilding“
anzuknüpfen, wollten wir auch etwas im Hause verewigen, was die Kinder daran
erinnert, dass sie eine lange Zeit zusammen verbringen. Aus diesem Grund
machten wir einen Weg mit den Fußabdrücken jedes Mädchens. Sie durften sich
eine Farbe aussuchen, die wir unter ihre Füße pinselten, danach mussten sie
sich auf eine Pappe stellen und die Füße fest auf den Boden drücken. Hierzu
bastelten wir den Slogan „Karunai Karangal – Together on the same Way“.
Nun
hängt unser Projekt an der Wand zur Yogahalle, so dass die Kinder ihn jeden Tag
sehen können und an ihre gemeinsame Zeit erinnert werden.
Auch nutzen wir die Zeit um
ein Großgruppenspiel zu machen. Wir bereiteten das Chaosspiel vor, bei dem wir
aus eigener Erfahrung wissen, dass es ein tolles Spiel für Kinder ist. Wir
verteilten 70 Zettel mit Zahlen und Begriffen auf dem gesamten Gelände und
teilten die Mädels in sechs Gruppen ein. Ihre Aufgabe bestand darin mit einer
Spielfigur einen vorgegebenen Weg abzugehen, dabei mussten sie würfeln und dann
die Zahl auf der sie landeten suchen gehen. Wenn sie diese gefunden hatten,
musste sie den Zettel umdrehen und sich den Begriff merken, der dort
aufgeschrieben war.
Mit dieser Information kamen sie zu uns zurück und bekamen
eine Aufgabe, wie zum Beispiel: „Schreibt ein Gedicht für Alfonsa“ oder „Malt
jedem von euch eine Blume ins Gesicht“. Zu unserer Überraschung verstanden die
Mädchen das Spiel sofort (vielleicht wird unser Englisch mittlerweile auch ein
wenig besserJ)
und hatten großen Spaß daran. Sie rannten aufgeregt über das Gelände und
freuten sich auf jede neue Aufgabe. Somit waren sie ein bisschen enttäuscht,
als wir das Spiel nach drei Stunden, aufgrund der Dunkelheit beenden mussten.
Sie äußerten sofort den Wunsch es noch einmal spielen zu dürfen. Dies wird
sicherlich der Fall sein. Als Dankeschön
sangen die Mädchen ein Lied für uns, welches wir ihnen am Anfang der Woche
beigebracht haben. Es ist eigentlich ein deutsches Klatschlied, das über einen
Elefanten geht, welches wir aber ins Englische übersetzt haben.
Am Freitag, den 19.04.2013
kam Charles dann endlich gegen 19:00 Uhr bei uns an. Alle bereiteten sich auf
diesen hohen Besuch vor und das Haus glänzte nach einer großen Putzaktion.
Nachdem Duschen zogen die Mädchen ihre besten Kleider an und machten sich nett
zurecht. Auch wir wurden von Abi und Regi in indische Damen verwandelt. Wir
trugen zum ersten Mal einen Sari. Dabei haben wir festgestellt, dass es gar
nicht einfach ist, diesen richtig anzuziehen und sich damit damenhaft zu
bewegen. Auch hatten wir die ganze Zeit Angst, dass unser Bauch zu sehen war
(was hier nicht schlimm ist) oder dass uns das ganze Tuch vom Leibe fällt.
Charles war sehr begeistert, als er uns so sah und es wurden erst einmal viele
Fotos gemacht.
Zur Begrüßung sprach Thomas
einige nette Worte und die Mädels begannen mit ihrem Tanzprogramm, welches sie
extra für Charles einstudiert hatten. Gemeinsam mit ihm kamen noch drei weitere
Priester, die sich das Haus interessehalber anschauen wollten. Auch sie sagten
ein paar Worte zur Begrüßung. Als Willkommensgeschenk gab es für jeden der
Priester, wie auch für Victor, den man natürlich nicht vergessen darf, einen
Scharl. Dieser hat die Bedeutung einer Umarmung und soll großen Dank
symbolisieren. Zum Abschluss des Abends gab es noch ein großes Festessen. Nach
dem Essen setzte sich Charles noch mit den Kindern zusammen und erzählte ein
wenig mit ihnen. Außerdem lernte er die Namen, der Kinder die im vergangenen
Jahr neu ins Haus gekommen waren. Auch ihm wurde nochmal unser „Elefantenlied“
vorgesungen.
Sophie und Meike
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