Seit unserer Ankunft im
Kinderhaus werden wir regelmäßig mit verschiedener Musik beschallt. Am Anfang
kam diese aus dem Tempel gegenüber. Dort wurde über mehrere Tage hinweg ein Hindu-Fest
gefeiert. Wir sind leider nicht wirklich dahinter gekommen, worum es sich dabei
handelt. Die Dauer der Feierlichkeit betrug fünf Tage, wobei ein Tag um halb
sechs morgens begann und gegen elf Uhr dreißig endete. Es wurde zu bestimmten Zeiten
laut Musik gespielt, die jeder im Umkreis von zwei Kilometern mit hören durfte.
Wir hatten somit für diese Zeit unseren ganz persönlichen Weckdienst. Naja wir
hätten das ein oder andere Mal auch gerne etwas länger geschlafen. Dieses Fest endete am vergangenen
Freitag mit einem Feuerlauf. Zu diesem Specktakel nahm uns Thomas mit und wir
hatten die Ehre in der ersten Reihe stehen zu dürfen. Begonnen hat ein Mann in
Frauenkleidung, mit prachtvollem Kopfschmuck, mit nackten Füßen über das Feuer
zu laufen. Ihm folgten eine große Anzahl weiterer Personen. Dieses Ritual
begehen sie einmal im Jahr, um die Götter um Erfolg, für das kommende Jahr zu
bitten.
Es war zwar sehr interessant
zu beobachten, wie viele Menschen an diesem Fest beteiligt waren, dennoch
können wir nicht leugnen, dass wir uns gefreut haben, mal eine längere Nacht zu
haben. Zu unserem Bedauern folgte das nächste Ritual zwei Tage später. Der
Vater, des wichtigsten Mannes im Dorf ist gestorben. Dies wird ein wenig
anderes, als wir das aus Deutschland kennen, zelebriert. Auch hier wurden wir,
diesmal mit Trommeln, am frühen Morgen geweckt. Über den Tag verteilt wurden
immer mal wieder Feuerwerksraketen gestartet und Musik gespielt. Am Abend
wurden dann noch einmal Raketen gestartet und ein letztes Mal auf die Pauke
gehauen. Da es ja langweilig wäre nur einen Tag ein Fest zu zelebrieren,
machten sie auch dies über mehrere Tage.
Da wir die Dauer der beiden
Feierlichkeiten nicht ganz verstehen konnten, haben wir uns mit den Lehrerinnen
darüber unterhalten. Sie erklärten uns, dass es in Indien völlig normal sei,
Feste mindestens zwei Tage und höchsten fünf Tage zu feiern. Nun sind wir
gespannt, welches Fest uns als nächstes erwartet.
Sophie und Meike
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