Heute wollten wir mal
ausprobieren, mit dem Bus nach Pondicherry zu fahren. Wir hatten zwar auch die
Möglichkeit von Thomas gebracht zu werden, was wir jedoch ablehnten, damit wir
uns auch selbständiger bewegen können. Da wir dies jedoch noch nicht gemacht
hatten, war Abi so lieb uns zu begleiten.
Wir fuhren dann gegen 10:00
Uhr zunächst mit dem Roller zur nahegelegenen Bushaltestelle (ca. 20 Minuten
Fahrt). Dort stellten wir unser Gefährt bei einer bekannten Ladenbesitzerin ab
und nahmen von dort aus den Bus in Richtung Pondicherry. Dieser war jedoch
schon sehr gut gefüllt, so dass wir uns fragten, wie wir dort noch rein passen
sollten. Das ist aber kein Problem für die Inder. Mit lautem Geschreie und
Gepfeife wurden alle Menschen angehalten näher zusammen zu rücken. So stand man
dann bei 36 Grad in der schwitzenden Menge und konnte sich kaum bewegen. Eine
halbe Stunde hielt dies an, wobei wir sagen müssen, dass man für umgerechnet 10
Cent für die Fahrt nicht meckern kann. In Pondicherry am Busbahnhof angekommen,
stiegen wir dann in einen Zehnerbus um, welcher uns dann für umgerechnet 8 Cent
in die Stadt brachte.
Die Einkaufsstraßen, die wir
nun entlang schlenderten, waren für uns neu und wieder spannend zu erkunden.
Viele schmale Läden die sich an einander reiten, Klamotten, Schuhe und Taschen,
die auf der Straße angepriesen wurden, konnten wir begutachten. Nun sollte
unsere 6,5 stündige Shoppingtour beginnen. Wir machten uns zunächst auf den Weg
ein Geschäft zu finden, in dem wir Geld wechseln konnten. Dies allein dauerte
eine Stunde. Danach ging es dann in uns bereits bekannte Läden, in denen wir
wieder ein paar Postkarten, Souvenirgeschenke, Toastbrot und Briefmarken
ergattern konnten.
Gegen 12:30 Uhr machten wir eine Pause und aßen in einem
Continental Restaurant zu Mittag. Weitere Gäste hatten unsere Aufmerksamkeit
auf sich gezogen, da sie uns irgendwie merkwürdig erschienen. Nach genaueren
Betrachten, haben wir dann festgestellt, dass es Transen waren. Für Indien
hielten wir dies für tolerant und fragten Abi, ob es etwas Außergewöhnliches
für sie sei. Sie verneinte dies und sagte uns, dass es einfach Menschen wären,
die als Männer geboren wurden, jedoch während der Pubertät sich zur Frau
entwickelt haben. Darüber mussten wir ein wenig schmunzeln, beließen es aber
dabei.
Frisch gestärkt und etwas
ausgeruht ging unsere Tour dann weiter. Wir betraten gefühlte 20 verschiedene
„Näh- und Stoffgeschäfte“ und brachten viele Verkäufer zur Verzweiflung. Wir
waren auf der Suche nach typischer indischer Frauenkleidung, die aus einem
Oberteil besteht, welches fast knielang ist und eine passende Pumphose mit
passendem Schal hat. Die Verkäuferinnen präsentierten uns fast immer ihre
gesamte Wahre, die uns aber jedoch nicht immer besonders zu sagte. Aus diesem
Grund verließen wir den Laden wieder, ohne etwas gekauft zu haben und
hinterließen ein großes Chaos, welches die Verkäuferinnen erst einmal
beseitigen mussten. Wir wollten aber auch gar nicht, dass sie uns ihre gesamte
Wahre zeigten und auspackten. Wir wollten einfach „nur“ gucken, was sie aber
leider nicht verstanden haben. Im sechsten Klamottenladen wurden wir dann
endlich fündig und gingen mit farbenfrohen Kleidungsstücken weiter. Auf der
Shoppingtour mussten Meikes Flip Flops dran glauben. Je länger wir unterwegs
waren, desto kaputter wurden sie und es mussten schnell neue her. Doch auch
dies war keine Kleinigkeit. Entweder gefielen ihr sie nicht, sie waren zu klein
oder zu teuer. Auch hier waren wir in verschiedenen Schuhgeschäften unterwegs,
bis wir etwas Passendes gefunden hatten. Die alten Schuhe wollte Abi dann
einfach auf den großen Mülleimer, die Straße werfen, doch das wollten wir beide
nicht.
Nachdem wir weiter
zahlreiche Näh-Läden passiert hatten, gingen wir auf einmal, unerwartet in
einen großen Schmuckladen. Dort kaufte Abi, nach längerem überlegen, für Regi
eine Silberkette mit Anhänger. Das Geld dafür hatte sie jedoch nicht mehr,
sodass wir es für sie vorstrecken sollten. Wir wurden nicht danach gefragt,
sondern vor vollendete Tatsachen gestellt. Zum Glück hatten wir ja zuvor genug
Geld gewechselt. Das letzte Geschäft sollte dann ein weiterer Stoffladen sein.
Dort kaufte Abi Stoff, aus dem sie uns passende Blusen für einen Sari nähen
wollte. Hier wurden wir von einer Farbenvielfalt regelrecht erschlagen, die wir
so nicht aus Deutschland kennen. Auch ist uns bewusst geworden, dass man als
Inderin nähen können sollte, da man viele Klamotten noch selber vollenden muss.
Gegen 17:30 Uhr traten wir
unsere Heimreise an. Zunächst ging es wieder mit dem Zehnerbus zum Busbahnhof
und von dort aus mit dem Bus Richtung Chinnababusamudram. Hier stellten wir
fest, dass es in Indien üblich ist, wenn man im Bus stehen muss, seine
Einkaufstaschen, wie auch Kinder, einfach an sitzende Passagiere weitergibt.
Ohne zu fragen tat Abi dies auch prompt, was uns verwunderte und wir ein wenig
Angst um unsere Einkäufe hatten. Es hat aber alles gut gegangen und so sind wir
gegen 18:30 Uhr erschöpft wieder im Kinderhaus angekommen.
Meike und Sophie
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